Zum Jahresende
Liebe Mitglieder und Freunde der DGF,
das "komische" Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und aus diesem
Anlass ist es allgemein üblich, Bilanz zu ziehen. Was ist gut
gelaufen in diesem Jahr und was ist gar nicht gelaufen.
Nun, überschattet von Korona-Krise und Krieg in der Ukraine,
Inflation und Gasdrama ist nicht gerade viel gelaufen in der DGF. Und
das Schlimme war, das was lief, war eine Katatrophe.
Bevor ich allerdings anfange, zu meckern, muss ich eine traurige
Nachricht verkünden. Wie ihr bestimmt schon auf unserer Webseite
gelesen habt, ist unser Freund und langjähriges Mitglied Ulli
Herzog von uns gegangen. Nun soll dies nicht sein Nachruf werden, aber
erinnern seiner wollen wir schon. Ulli hat viel für den Verein
getan. Und er hat hat es gern getan. Die völlig eingeschlafene
DGF-Info erinnert uns schwerzlich daran.
Aber Alter und die damit verbundenen Gebrechen, Schlaganfall und
zunehmende Demenz verändern einen Menschen. Seit seinem Wegzug aus
Berlin in die pflegenden Hände seiner Verwandschaft konnte er sein
Hobby nicht mehr ausüben. Telefon und E-Mail waren nicht mehr sein
Ding. Ans Bett gefesselt konnte er nicht kommunizieren. Sein Ableben
war für ihn gewissermaßen eine Erlösung. Trotzdem...
Als ich im Oktober 2021 in Hamburg den Vorsitz der DGF wieder
übernahm (von einer Wahl konnte eigentlich so richtig nicht die
Rede ein), hatte ich vor, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Ich
hatte mich zwei Jahre zuvor zurückgezogen, um jüngeren die
Chance zu geben, ihren Elan und Tatkraft einzubringen. Leider hat das
nicht funktioniert.
Also habe ich mich nach drängendem Anraten dazu breitschlagen
lassen, das Ruder wieder zu übernehmen. "Du bist doch Rentner,
hast den ganzen Tag Zeit..." hmm. Als Alternative stand ernsthaft im
Raum, das Ganze zu beenden, da sich niemand anders fand, Verantwortung
zu übernehmen. Glücklicherweise musste ich ja nicht bei Null
beginnen.
Einige Entscheidungen von Hamburg habe ich nicht begrüßt und
bin immer noch unglücklich darüber. Besonders die
Verkleinerung des Vorstands und die damit wegfallende Funktion des
Schriftführers und der Person, die den Posten bis dahin
ausfüllte, tut immer noch weh.
Aber was solls, das Leben geht weiter. Aber es ist einiges aufzuholen
und ich komme an meine Grenzen. Ja, auch ich werde nicht jünger.
Krank bin ich auch, selbst wenn ich das selber noch nicht so sehe.
Die größte Enttäuschung war leider unser Jahrestreffen
in Halle. Obwohl Ort und Zeit lange bevor feststand, gab es
plötzlich eine Menge Gründe nicht zu kommen. Ich war schon
dabei, das Treffen abzusagen, ließ mich dann aber doch
hinreißen. Es kamen ganze fünf (in Worten fünf)
Mitglieder zum Jahrestreffen. Wahnsinn, bei knapp 90 Mitgliedern. Ist
ja schlimmer als die Wahl in Tunesien. Gab übrigens
organisatorisch dadurch Schwierigkeiten (der geplante Partyservice
fürs Mittagessen am Samstag sagte ab [es waren ihm wohl zu viel
Teilnehmer] und die Gaststätte am Abend wollte doppelte Preise
aufdrücken, weil ich mit so einem kleinen Haufen ankam).
Glücklicherweise mussten keine Beschlüsse gefasst werden. Das
mit den Stimmübertragungen hat auch nicht so richtig funktioniert.
Man muss doch zu mindestens die Person, der man seine Stimme
übertragen möchte auch fragen, ob diese überhaupt
teilnimmt oder schon drei Stimmen hat (mehr gehen nicht laut Satzung),
irgendwie merkwürdig.
Man macht sich tagelang (oder nächteland) Gedanken darüber,
woran es lag (oder noch immer liegt). In den Rückmeldungen zur
Einladung, wenn sie denn kamen, hatten viele ganz wichtige Gründe,
nicht teilzunehmen. Nun gut, wir werden alle nicht jünger. Fahren
kostet Geld und Aufwand, Hotel ist auch nicht billiger geworden und
privat geht vor Katastrophe. Und dann noch einen Beitrag zu Programm zu
bringen, der Arbeit macht...
Ja, was habe ich falsch gemacht? Lag es am Termin? In Hamburg sind zwei
Termine fest gemacht worden, für einen musste ich mich
entscheiden. Die Chance stand 50-50. War vielleicht der falsche.
Oder liegt es an meiner Person? Dann soll man es sagen (oder
schreiben)! Bin ich zu faul, oder habe ich die große Klappe,
herrschsüchtig oder nicht teamfähig? Oh, letzteres ist
tatsächlich gefallen. Hintergrund war eigentlich eine fachliche
Auseinandersetzung mit Klaus. O.k., ich habe falsch reagiert und
lautstark meine Ansicht vertreten. Das hätte ich so nicht tun
sollen. Er fand sich wohl brüskiert. Ich hoffe, er trägt mir
das nicht nach. Klaus, ich bitte um Entschuldigung dafür, ich
mach´s nicht wieder, versprochen.
Aber ein gutes hatte der kleine Kreis dann doch. So konnten wir
ausgiebig darüber diskutieren, was nicht läuft. Als Ergebnis
stand dann, dass es zu wenig Kommunikation gibt in der DGF. Einerseits
seitens des Vorstandes, aber auch seitens der Mitglieder. Und es hat
viel mit der Gestaltung unserer Webseite zu tun. Unser Sorgenkind!
Daher habe ich mich entschlossen, da wieder selbst einzugreifen. Aber
es viel liegen geblieben. Es braucht etwas Zeit. Zur Bewältigung
der Digitalisierung ausländischer Fachzeitschriften, die mich im
Austausch erreichen (es fand sich doch jemand, der sie wohl liest),
habe ich einen neuen Scanner angeschafft. Eigentlich wollte ich diese
Kosten dem Verein aufdrücken, aber das gibt womöglich wieder
Diskussionen hin und her, lassen wir das.
Und noch eins, auch wenn das nicht jedem gefallen mag. Termine und
Tagungsorte werden zukünftig von mir (nach Absprache im Vorstand)
möglichst lange im Voraus festgelegt und veröffentlicht. Das
erleichtert die Planungen.
Flaggenkurier. Gleich voraus gesagt, ich mach das gern. Doch wenn ich
kein Material habe, wird es schwierig. Ich spreche nicht die vier Leute
an, die immer etwas schreiben, sondern alle. Ich weiß nicht ob
die Ausgabe 56 verstanden wurde, wenn nicht, denkt mal drüber nach.
Doch, einer hat sich bisher darauf gemeldet.
Doch nun die Augen recht voraus. Wir sehen uns hoffentlich im
nächsten Jahr zahlreich in Hannover. Ich möchte so eine
Pleite wie in Halle nicht noch einmal erleben. Ansonsten denke ich
ernsthaft über Reaktionen meinerseits nach, die sicherlich nicht
zum Guten des Vereins seien werden.
Es bleibt zu hoffen, dass alle Mitglieder die Korona-Krise (ich
weiß, sie ist noch nicht vorbei) überstanden haben und
gesund sind.
Ich wünsche allen Mitgliedern ein gesundes und besinnliches Weihnachtsfest
und einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr.
Jörg Majewski
1. Vorsitzender
© DGF
Stand: 19.12.2022
JM