Dr. Andreas Herzfeld

Space Vexillology-Weltraumvexillologie:
20 Jahre- Erster Deutscher im All

Am 26. August 1978 um 17 Uhr 51 Minuten und 30 Sekunden Moskauer Zeit startete das Raumschiff Sojus 31 ins All. An Bord befand sich der erste deutsche Kosmonaut Sigmund Jähn. Zusammen mit ihm war Valeri Bykowski an Bord (Abb.1).
Am nächsten Tag stiegen beide in die Raumstation Salut 6 um.
Das "Neue Deutschlan" berichtete am 27.8.78 unter der Schlagzeile "Der erste Deutsche im All - Ein Bürger der DDR" ausführlich über dieses Ereignis. Die Schlagzeile ist bemerkenswert, hatte die DDR doch erst ein paar Jahre zuvor eine deutsche Nation der DDR postuliert. Nach erfolgreichem wissenschaftlichen Programm landeten beide Kosmonauten in der kasachischen Steppe.
Wie man am offiziellen Startfoto (Abb.1) sehen kann, hatte S. Jähn am linken Ärmel die DDR-Flagge. Über ihr stand "DDR" in roter Schrift. V.Bykowski trug selbstverständlich die Flagge der UdSSR mit dem "CCCP" darüber (Abb.2).

Abb.1: Startfoto von Sojus 31, li. Bykowski,V;re. Jähn,S.

Abb2: Flaggen,Wappen und Embleme der Raumanzüge

Abb.3: Sowjetischer Ersttagsbrief

Nach der Landung wurden beide Länder mit Erinnerungsstücken in Form von Briefmarken, Ersttagsbriefen, Abzeichen usw. überschwemmt.
Zur Erinnerung: S. Jähn war erst der dritte Nichtrusse bzw. -amerikaner im All.

Abb.3: Abzeichen

Abb.4:ein weiteres Abzeichen

Abb.5: ofizielles Missionslogo

Abb.6: DDR-Briefmarke mit S. Jähn

Beide Kosmonauten wurden triumphal in der DDR empfangen. Sie fuhren durch das ganze Land. Die Straßenränder waren überfüllt. Es wurden unter anderem auch weiße Fähnchen mit dem "Interkosmos"-Logo ( Programm der Weltraumzusammenarbeit der UdSSR mit den anderen RGW-Staaten) geschwenkt (Abb.7)

Abb.7: Interkosmosflagge

In der Euphorie über den Weltraumflug wurde der Ehrentitel "Fliegerkosmonaut der DDR" 1978 gestiftet. Natürlich erhielten beide Kosmonauten diese Auszeichnung (Abb.8).

Abb.8: Ehrentitel Fliegerkosmanaut der DDR

Erst fünf Jahre später, also vor 15 Jahren, starte mit Ulf Merbold der erste Bürger der alten BRD ins All. Vom 28.11. bis 08.12.1983 arbeitete er an Bord des Space Shuttle Columbia/F6.
Auch an den Raumanzügen der westlichen Deutschen war die Flagge am linken Ärmel angenäht (Abb.9)

Abb.9: E. Messerschmidt an Bord der Challenger/F9

Nach den Zerfall des östlichen Bündnisblockes setzten das vereinte Deutschland und Rußland die kosmische Zusammenarbeit fort. Es fanden mehrere gemeinsame Raumflüge statt (Abb.10).

Abb.10: Ersttagsbrief Rußland-Deutschland 1992

Im Jahre 1995 war U. Merbold als europäischer Raumfahrer an Bord der Raumstation "Mir". Interessanterweise trägt er am linken Armel nicht die deutsche Flagge, sondern die Flaggen der ESA (Europäische Weltaumbehörde- European Space Agency)- Mitgliedsländer: Belgien, BRD, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz und Spanien (Abb.11).

Abb.11: U. Merbold als Euronaut

Man kann heute am Sprachgebrauch der verschiedenen Begriffe für einen Raumfahrer Ost und West gut unterscheiden. Die Ostdeutschen benutzen das russische Wort Kosmonaut, die Westdeutschen den amerikanischen Ausdruck Astronaut. Nebenbei reden die Franzosen vom spationaut, die Europäer neuerdings vom Euronauten.



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