Minden in Westfalen war Tagungsort unseres 20. Jubiläumstreffens und erwies sich als glückliche Wahl, auch was das Wetter anging. Bereits am Freitagabend fand sich eine größere Anzahl Teilnehmer, teils in Begleitung ihrer Ehefrauen, im Restaurant Böhmerwald ein, wo in stilvoller Umgebung gefachsimpelt und böhmische Küche samt tschechischem Bier vom Fass genossen wurde. Vermisst wurden unsere tschechischen Freunde, die aber viele Grüße ausrichten ließen und ein Wiedersehen in Rotterdam im Jahr 2013 zugesagt haben.
Für den Samstagmorgen hatten sich einige Teilnehmer in die Stadt aufgemacht, um zu Fuß Sehenswürdigkeiten der Altstadt zu besuchen - Dom, Historisches Rathaus, das Haus Schmieding am Marktplatz, die Obere Altstadt mit Martinikirche, dem Proviantmagazin, der ehemaligen Heeresbäckerei Alte Münze und der Museumszeile, bevor es zum Preußen-Museum ging, wo sich um 11.00 Uhr alle Tagungsteilnehmer trafen. Gespräche, Fachsimpeleien und für manchen ein erstes Kennenlernen überbrückten die Zeit bis zum gemeinsamen Mittagessen, einem zünftigen westfälischen Erbseneintopf.
Mitgebrachte Literatur wurde gekauft und getauscht, bevor um 13.45 Uhr die Begrüßung durch Jörg Majewski erfolgte. Ein spannender Vortrag von Jörg M. Karaschewski über die Flaggen der Reichs-Marine- Sammlung im Museum für Meereskunde in Berlin schloss sich an, der vor allem wegen der Fülle der von Jörg aufgestöberten Fotos faszinierte und einen hervorragenden Einblick in das kaiserliche Museum gab. Die Geschichten zu den einzelnen Flaggen, soweit diese identifizierbar waren, waren teils amüsant, zeugten aber auch von tragischen Schicksalen der Schiffe, von denen sie stammten.
Nach einer Kaffeepause hielt Marcel van Westerhoven, führendes Mitglied der Niederländischen Vereinigung für Flaggenkunde und Chefredakteur der hervorragend gestalteten Vereinszeitschrift "Vlag!" seinen Vortrag über den Reichsadler in den Niederlanden, den er mit vielen verblüffenden Beispielen von niederländischen Wappen und Flaggen ausschmückte und historisch erläuterte.
Daran schloss sich ab 17.00 Uhr der erste Teil der DGF-Mitgliederversammlung an, der neben dem Bericht des Vorstands auf Grund zahlreicher Themen in der bereits bekannten Tagesordnung zu vielen Diskussionen und Wortbeiträgen Anlass bot. Das Protokoll der Mitgliederversammlung wird in den DGF-Informationen veröffentlicht.
Um 18.30 Uhr servierte das Holiday Inn ein "Mindener Buffet" - neben leckeren Vorspeisen und einer Mindener Kartoffelsuppe bot es als Hauptgang knusprigen Schweinebraten, Putengeschnetzeltes oder ein Barschfilet mit jeweils passenden Beilagen. Ein Dessert, Zitronencreme oder Pudding, rundete das Menü ab.
Um 20.00 Uhr mussten wir unseren Tagungsraum im Preußen-Museum verlassen. Viele ließen es sich nicht nehmen, quer durch die Altstadt erneut oder erstmals zum Restaurant Böhmerwald aufzubrechen, wo im reservierten Raum der Abend bei tschechischem Bier und Deutschem Wein spät ausklang. Von einigen Teilnehmern mitgebrachte Flaggen, die zu erraten waren, machten den Abend im wörtlichen Sinn zu einem gelungenen "Bunten Abend".
Am Sonntagmorgen trafen sich der Vorstand der DGF und die Herausgeber von "Flaggenkurier" und "DGF-Informationen" und bereiteten den zweiten Teil der Mitgliederversammlung vor, der um 9.30 Uhr im Preußen-Museum begann. Zuvor wurden bei kalter Luft, aber strahlendem Sonnenschein das obligatorische Gruppenfoto auf der Museumstreppe gemacht. In Süddeutschland war mit heftigen Schneefällen der Winter eingebrochen und Dr. Andreas Herzfeld schickte aus den eisigen Höhen des Himalaja per SMS herzliche Grüße an die Versammlung.
Um 10.30 Uhr sprach Klaus-Michael Schneider über die Flaggen der bewaffneten hamburgischen Bürgerschaft, die er mit zahlreichen Bildbeispielen allen Anwesenden anschaulich und spannend näher brachte. Klaus Günther machte mit "Bemerkungen über die Kommunalflaggen in Niedersachen" auf Missstände im dortigen Genehmigungs- bzw. Nichtgenehmigungswesen aufmerksam, das allgemeines Kopfschütteln auslöste. Die von ihm gezeigten Beispiele machten den entstandenen Wildwuchs deutlich.
Zum Schluss machte Marcel van Westerhoven Werbung für den 35. Internationalen Flaggenkongress in Rotterdam vom 5. bis 9. August 2013. Was er zu Tagungsort und Programm in Wort und Bild vorstellte, konnte sich sehen lassen. Es bleibt zu wünschen, dass viele DGF-Mitglieder der Einladung folgen und das niederländische Treffen zu einem ähnlich großen Erfolg wie unseren 22. Internationalen Kongress in Berlin 2007 machen helfen, den unser unvergessener Gerd Vehres so meisterlich leitete. Eine frühe Anmeldung bringt finanziell einige Vorteile.
Um 12.00 Uhr verabschiedete der Vorstand die Teilnehmer in der Hoffnung auf ein Wiedersehen im Oktober 2013 zum 21. Deutschen Vexillologentreffen in Rostock. Rostock lohnt auch eine weite Anreise. Minden war eine Reise wert. Nochmals Dank an die Organisatoren, vor allem an Jörg Karaschewski.
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